1w6 - Ein Würfel System - Einfach saubere, freie Rollenspiel-Regeln

Ekk (4): Fremde Tiefe

Bild von Drak

Ich bin wieder tot, leer und dunkel. Nachdem Kalem zu leuchten begann und das Licht wieder verblasst war, zerfiel das Ei1 und über den Boden breitete sich vom Gang her schwarzes Geflecht aus, drängte uns zum Wasser. Es verschlang alles in seinem Pfad, selbst Metallwaffen, und wenn es zerstört wurde, blutete es Säure. Als wir versuchten, durch das Wasser zu entkommen, griffen uns amphibische Wesen an. Doch vom Licht der Jungh erholt und geheilt wie wir waren, konnten wir überstehen und zurück ans Land fliehen.

Kaum waren wir wieder an Land, erbebte der Tempel in seinen Grundfesten. Nachdem das Beben gestoppt hatte, testeten wir den Weg über das Geflecht erneut, denn im Wasser wären wir den Froschfüßen nicht gewachsen. Wider erwarten reagierte das Geflecht ausreichend langsam, dass wir darüber rennen konnten, auch wenn stehen zu bleiben oder zu fest aufzutreten tödlich wäre. Kalem levitierte sich einfach darüber.

Von unseren menschlichen Gegnern war niemand mehr übrig, vermutlich hat das Geflecht alle verschlungen. Dafür lag in der Halle der zwei Statuen ein Nest der Zat, dessen zuckende Auswüchse ein Sechstel der Halle erfüllten. Natürlich war das Nest auch der Ursprung des Geflechtes. Die einzigen von dem Geflecht verschonten Stellen waren die riesigen Statuen, also kletterte ich auf eine. Kalem levitierte eh.

Wir beschossen das Nest von Außen, scheiterten aber an seinem schleimartigen Schild. Mein Blaster verursachte nicht einmal einen Kratzer; der Schild wobbelte kurz, dann war er wieder stabil. Als Antwort darauf bildeten sich im Nest Kokons aus. Während wir überlegten und experimentierten, wie wir durch den Schild kommen konnten (Kalems Sprengstoff ließ ihn heftig vibrieren, bewirkte sonst aber nicht mehr als mein Blaster) wuchsen die Kokons heran. Dann platzten sie plötzlich auf und entließen Zatlinge, die sich sofort auf uns stürzten und dabei ohne jegliche Probleme durch den Schild kamen.

Ich wünschte, wir hätten ähnliche Technologie für unser Schiff. Von Innen durchlässig, von außen für Feinde fast undurchdringlich – deutlich stärker als mein PSI-Schild, selbst im Verstärker – und es regeneriert sich. Damit könnten wir uns in heftigste Jägerschlachten wagen, ohne um unser Schiff fürchten zu müssen. Doch dafür ein Zat-Nest im Inneren zu haben, wäre ein zu hoher Preis. Vielleicht entwickeln Schiffsingenieure irgendwann etwas ähnliches. Ich sollte das Kalem erzählen, sie hat vielleicht Ideen dazu.

Die Zatlinge überlebten nicht lange, doch das Nest bildeten schon neue Kokons, und einer war merklich größer als die anderen. Wir hatten also nicht mehr viel Zeit.

Als der größere Kokon aufplatzte und eine uns vielfach überragende Monstrosität aus dem Kokon brach, schleuderte ich eine von Kalems Sprengkapseln in das Maul des Biestes. Kalem feuerte darauf, noch bevor der Zat ganz durch den Schleimschild gekommen war. Die Explosionswolke brach aus ihm heraus zerriss mehrere Kokons im Inneren, doch das Nest selbst war kaum angeschmort und der Schild hatte sich bereits nach Augenblicken wieder geschlossen. Nachdem wir einmal durchgekommen waren, entschieden wir, es erneut zu versuchen, doch diesmal mit einfacher Gewalt.

Ich presste mehrere Sprengkapseln mit all meiner Telekinetischen Kraft gegen den Schild und er verbog sich nach innen, beulte sich immer weiter ein und riss schlussendlich. Noch bevor sich der Riss wieder schließen konnte, feuerte Kalem hindurch. Die getroffenen Sprengkapseln explodierten innerhalb des Schildes und verbrannten die oberste Schleimschicht des Nestes. Und zusammen mit der Schleimschicht fiel der Schild. Um dem Nest den Rest zu geben, griff ich telekinetisch nach dem Kopf der näheren Statue. Unter meinem Druck begann sie erst zu schwanken und kippte dann auf das Nest herunter. Was noch vor Augenblicken jedem Blasterschutz standgehalten hatte, zerplatzte wie eine Raumanzug zwischen zwei andockenden Schiffen und schleuderte Säure in jede Ecke des Raumes. Hätten wir es nicht hinter die zweite Statue geschafft, wären wir davon gestorben. So konnten wir in das Loch steigen, das sich unter dem Sockel der Statue auftat, bevor die Säuredämpfe der weggeätzten Wände unsere Lungen fressen konnten.

Unter der Statue öffnete sich ein wirklicher Wald. Während der Wald außen nur ein normaler Algenwald war, wenn auch mit starker psionischer Struktur, strahlte dieser Wald ein Bewusstsein aus, das über einfache Pflanzen hinausging. Selbst nach einem kurzen Blick wurde klar, dass hier Harithgad lebten, und das machte es zu reinem Selbstmord, in diesen Wald zu steigen, denn in einem Punkt sind sich all die Texte zu Harithgad einig: Wenn du in ihren Ranken bist, gibt es kaum ein entkommen. Und dieser gesamte Wald musste von ihren Ranken durchzogen sein, wenn er nicht zur gänze ein Harithgad war.

Doch wir waren hier, um die Tempel auf Ekk vor der Zerstörung zu bewahren, und an meiner Seite war eine Ekkarion, also sollten wir willkommen sein.

Wie ich es hasse, keine echte Sicherheit zu haben. Wer sich zu sehr auf Hoffnung verlässt, lebt eine kurze und schmerzhafte Existenz. Doch zum Glück bewahrheitete sich die Hoffnung. Diesmal. Ansonsten hätten meine Aufzeichnungen nach dem letzten Abschnitt geendet.

Die Vermutung bewahrheitete sich ebenso wie die Hoffnung: Der Wald war Lebensraum eines alten Harithgad. Er nannte sich Bewahrer und erzählte von alten Sagen und dass er schon viel zu lange hier sei. Dann gab er uns (…2) und eine kopfgroße Knospe, auf die wir achten sollten. Viel Zeit zum Fragen stellen blieb allerdings nicht: Kaum hatte er uns die Blüte gegeben, schwangen sich Schwarzgepanzerte Xynoc durch das Loch unter der Statue in den Wald hinab und eröffneten das Feuer.

Der Harithgad zeigte uns einen Weg nach oben, dann bewegte er sich zum Eingang, in seinen letzten Kampf, denn er hatte in Sicherheit gebracht, was ihm wichtig war.

Und sobald das System erfährt, dass die Beute nicht mehr auf Ekk ist, sollte es sich zurückziehen. Und das heißt, ich muss ein halbes Jahr mit Mirel und Xolloroth auf ihrer Forschungsstation verbringen, damit sie das Amulett untersuchen können. Vielleicht sollte ich doch wieder runter und dem Harithgad in seinem letzten Kampf beistehen. Der Tod in der Schlacht könnte schöner sein als Xolloroths monotones Gerede zu ertragen. Wie kann nur irgendjemand die Gegenwart von Forschern ertragen? Würden wir sie nicht brauchen, um unsere Schiffe zu warten, könnten Wissenschaftler gerne unter sich bleiben. Zumindest alle außer Kalem. Ach verdammt, sie verkompliziert wieder alles.

Ich hoffe, wir sehen uns wieder, wenn ich von dem halben Jahr bei Mirel und Xolloroth zurückkomme.


  1. Ein Jungh aus dem Ei wollte Kalem übernehmen. Sie hat ihr innerstes Wesen geschützt, eine schwarze Sphäre. Als der Jungh zugreifen wollte, brachen Zat aus der Sphäre hervor und verschlangen den Jungh. 

  2. Das kommt davon, wenn man zu lange wartet, bevor man das Log schreibt. Ich muss in der nächste Runde inside fragen, was wir bekommen haben… Nebenbei: Er ist wieder da! *freu* — update: Er hat uns eine Blüte mit Jung-Eiern gegeben. 

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Bild von inside

Schön

Ha, schön wieder etwas zu lesen. Lange gab's das ja leider nicht. Und ja, es ist auch viel zu lange her das wir gespielt haben...

Hier mal ein paar Anmerkungen:

  1. Er hat euch eine Blüte gegeben in der Eier lagen
  2. Es kamen keine gewöhnlichen Menschen in den Tempel, sondern Xynoc. Daher seit ihr geflohen.
Bild von Drak

Das waren Xynoc? Autsch!

Damit ist wirklich klar, warum wir weg sind…

Und die Eier sind auch ein klarer Grund, warum die Xynoc da sind: Die Jungh könnten zurück kommen.

Was ist eigentlich aus dem einen Ei geworden? Hat Kalem das irgendwie in sich aufgenommen?

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„Eine interessante Denk­richtung, die sich für mich als altem DSA Spieler fast schon ungewohnt schlank anfühlt.“
— Philipp von Phönixbanner
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