1w6 - Ein Würfel System - Einfach saubere, freie Rollenspiel-Regeln

Ekk (3): Rein oder Unrein?

Bild von Drak

Nach viel zu langen Zeit wurden wir von der Strömung aus dem Gang getragen und fanden uns in einem flachen See wieder, unverletzt und unter einer Eisschicht. Ein Blick nach unten zeigte uns einen riesigen Algenwald. Kalem meinte, er wäre heilig. Ich spürte nur eine starke psionische Präsenz.

Wir suchten kurz die nächste Umgebung des Ausgangs ab und fanden ein zerstörtes Tauchboot. Die Außenwand war geborsten und zwei Terraner darin waren von dem einstürzenden Wasser regelrecht zerschmettert. Neben einer Konsole schwamm noch ein geborstenes Datenpad. Auf dem Bildschirm erkannten wir eine Karte des Gebietes als letzte Anzeige. Ein Gebiet war rot markiert. Wir wussten also zumindest, was für das System interessant war – oder gefährlich. Für uns also auf jeden Fall interessant.

Als wir runter zum Algenwald tauchten, schoss ein weiteres Tauchboot aus dem Tunnel. Wir bereiteten uns auf den Kampf vor, und ich ließ eine der Eisenstangen über meiner Hand schweben. Als sich die Klappe öffnete, kontaktierte uns allerdings Fox per Funk, bevor wir ihn angreifen konnten. Er brachte Mirel und Xolloroth. Wir hatten also nun schreckliche Kämpfer hier.

Nur trauten sich beide nicht näher an den „heiligen“ Wald heran.

Dafür beschwerten sie sich, dass sie ihre Tarnung hätten fallen lassen müssen, weil wir ungeschickt gewesen wären. Zum Glück konnten wir schnell weg. Hier unter Wasser hätte Mirel all ihre Schnelligkeit nichts genutzt, und ich hatte gute Lust ihr zu zeigen, was ich davon hielt, dass sie auf dem Schiff ein Schlachtfest veranstaltete, weil sie dachte, sie müsste uns decken. Wir hatten ihr klar gesagt, dass wir das selbst regeln, und wir hatten unseren Weg, uns in Sicherheit zu bringen.

Nachdem wir realisiert hatten, dass die Eisschicht an der Meeresoberfläche lag, wir also nahe des Eises vom Auge des Rah hätten erfasst werden können, schwammen wir unten im Algenwald zum Ziel, jetzt mit Fox. Und zumindest in den roten Bereich kamen wir ohne Probleme.

°Eine Schockwelle rollt durch das Wasser. Sand und Schlick werden in die Höhe gerissen und drei Gestalten wirbeln ungezielt durch die Fluten.

Nach einigen Sekunden haltlosen taumelns fangen sie sich. Fox’ Stimme im Funk: „Das kommt aus dem Orbit!“°

Nach dem ersten Schrecken erkannten wir, dass wir nicht das Ziel der Bombardierung waren. Wilde Ekkarion sammelten sich. Als wir ihnen zu Hilfe kommen wollten, griffen sie uns an. Ich verfluchte es, dass Blaster unter Wasser sinnlos sind. Gesprächsversuche von Kalem gingen schief. Nicht, dass sie gut in Diplomatie wäre, aber Fox und mich hätten sie wohl nichtmal angehört. Wir zogen uns also zurück und fanden auch so den Eingang zum Tempel.

Zu meiner Freude waren die Räume darin luftgefüllt, auch wenn der Druck immernoch so stark war, dass Fox und ich nur im Schutzanzug überleben konnten. Leider stand in der Luftblase auch einiges an technischen Gerät, und Schwarzgerüstete wollten vor zwei Eisstatuen Ekkarion umbringen. Sie standen in einem großen Raum hinter dem Vorraum mit ihrer Tech. Die gefangenen Ekkarion lagen gefesselt auf dem Boden. Bevor sie einen von ihnen umbringen konnten, schossen wir auf sie. Die Gerüsteten waren 20 und schossen glücklicherweise nicht allzu gut. Jeder unserer Treffer ließ einen von ihnen in dem hohen Luftdruck zusammenbrechen. Leider würde es uns genauso gehen. Trotzdem sah es gut für uns aus, bis die Gerüsteten gefangene Ekkarion als lebende Schilde nutzten. Immerhin hatten sie also gute Strategen, wenn sie schon nicht gut schießen konnten – oder einfach zu viel Angst hatten, getroffen zu werden.

Fox fing eine Kugel und zog sich zurück. Kalem blieb vorne. Ihr massenverstärkter Stab hatte bereits viele der Gerüsteten zurückgeworfen, denn ein einzelner Bruch in der Panzerung ließ unsere Gegner die Flucht ergreifen. Genau wie uns. Entsprechend war sie zu weit vorne, als die lebenden Schilde kamen, und hinter ihnen mehr und mehr Gerüstete. Sie selbst nutzte einen Gefallenen als Schild. Wir hatten ihn überwältigt und als Fauspfand nutzen wollen. Was gründlich schlief ging, denn unsere Gegner erschossen ihn ohne zu zögern.

Als immer mehr Gegner um die Ecke kamen, schoss ich mit meinem Blaster auf den Kopf eines der gefangen Ekkarion. Der Blut- und Flüssigkeitsregen hinter ihm hielt die Gerüsteten lange genug auf, dass ich Kalem in Sicherheit ziehen konnte. Zum Glück war Kalem zu tief in Deckung hinter dem Gefallenen gegangen, um zu sehen, dass ich die Schützin war.

Wir zogen uns in die Vorhöhle zurück, in der unsere Gegner ihre Tech gelagert hatten. Ich heilte Fox und Kalem. Kalem heilte meinen Tauchanzug. Dann suchten wir den Raum nach allem ab, das uns gegen die Schwarzgerüsteten helfen könnte. Während der Suche deaktivierten wir ihre noch laufende Elektronik mit ein paar gezielten Schüssen. Vielleicht würde sie das stören. Zumindest wird es sie Zeit kosten. Dann spürte ich eine Präsenz in der Nähe des Ganges.

°Tief in Schatten liegt eine faustgroße Kugel, die fast mit ihrer Umgebung zu verschwimmen scheint. Von der unscheinbaren Kugel tasten feine Fäden durch den Psi-Raum, streifen immer wieder Sskresztas geistige Fühler und lassen ein Beben durch ihren geistigen Körper fließen.

Vorsichtig geht Sskreszta vor der Kugel in die Hocke und streicht mit der Hand über deren schwarze Oberfläche. Dann lässt sie ihre geistigen Fühler ausgreifen und taucht in die Kugel ein.

Pulsierende Kraft. Strahlende Funken. Gleißendes Licht. Reine Freude. Eine befehlsgewohnte Stimme.

„Was suchst du hier, unreines Wesen?“°

Ich beginne diese Überheblichen Möchtegerngötter zu hassen. Kein Wunder, dass sie verschwinden mussten, wenn sie alle so behandelten, die sie nicht selbst erschaffen haben. Am Ende habe ich dem Wesen erklären können, dass wir seine Hilfe brauchen, um die Vernichtung des Tempels zu verhindern.

°„Hast du das gemacht?!?“°

Ich habe ihm Erinnerungen von Ashar gezeigt. Wie dort Tempel zerstört wurden.

°„Es ist leer! Warst du das?“°

Und, dass wir versuchen, Etaros aus dem Amulett zurückzuholen, der zu den von ihnen erschaffenen „reinen“ Wesen gehört.

°„Ich habe versucht es zu schützen, aber ich war zu schwach. Der Schwarm hat meine Verteidigung zerschmettert.“°

Und ich bin froh, dass ich die Gedanken daran unterdrücken konnte, dass das Amulett überhaupt erst angegriffen wurde, weil Etaros dadurch Kyrië und mir ein paar lebensnotwendige Sekunden verschaffte, so dass ich Kyrië mit all meiner Kraft Schutz gegen die vollständige Auslöschung ihrer Persönlichkeit geben konnte, bevor ich sie dem Schwarm übergeben habe.

°„Du darfst mich nutzen, wenn du mich einem reinen Wesen übergibst.“°

Die Kugel dem Schwarm zu übergeben ist verlockend. Aber Kalem wäre sicherlich nicht einverstanden. Es scheint immerhin ein Jungh-Ei zu sein, und für sie sind die Jungh Götter. Aber Kalem als reines Wesen zu bezeichen… Rein ist sie sicher nicht, so wie der Hass sie greift, wenn sie schwarz wird.

Sollen das die Jungh doch selbst entscheiden. Ihre Ansicht von Reinheit ist fast so kaputt wie meine Psyche.

Psi-Verstärker, die eine ähnliche Kraft wie dieses Ei liefern, wären eine Revolution. Vielleicht wurden deswegen die Eier in den Tiefen der Insel auf Ranos durch Horden von Zat bewacht…

°Strahlendes Licht erfüllt Sskreszta. Ihre Sinne greifen aus, die Welt wird lebendiger, jede Müdigkeit vergeht. Ihr Körper strahlt psionisch, während Wellen von Kraft und Freude durch ihre Adern und psionischen Muster fließen. Dann senkt sich erneut Dunkelheit über sie und Kalem beginnt zu strahlen, die Hände um die Kugel gelegt.°

Wunden und Erschöpfung hatte ich keine mehr, und ich verstehe, warum manche die Jungh für Götter halten. Ihre Kraft ist verführerisch. Aber auch nicht eher die eigene als bei Drogen oder Psi-Verstärkern. Und wie Drogen machen Jungh wohl süchtig.

Mir hat die Stim-Sucht gereicht. Nochmal brauche ich das nicht.

Ich hoffe, Kalem kommt damit klar.

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Bild von inside

Ich bin fasziniert

Echt ein toller Eintrag. Ich finde sehr schön vor allem deine Beschreibung von dem Ei und Sskreszta's Gedanken dazu. Echt super interessant. Das gibt einen echt tiefen Einblick in ihre aktuelle Psyche und ihr Leben. Freue mich schon auf die nächste Runde.

Bild von Drak

*freu*

Das freut mich!

> Freue mich schon auf die nächste Runde.

Und ich mich erst! Wie sieht’s bei dir mit nächstem Wochenende aus (8/9/10. 10.)?

Bild von inside

Nächstes WE

Hm... nächstes WE sieht's schlecht aus. Bin am Samstag bei Familie eingeladen zum Geburtstag und wir kommen erst am Sonntag wieder. Könnte aber Sonntags ab 14 Uhr spielen.

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— Tim Charzinski in der Rezension bei den Teil­zeit­helden
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